Mit: Chris Pine, Zachary Quinto, Karl Urban, Zoe Saldana, Simon Pegg, Anton Yelchin, John Cho, Idris Elba, Sofia Boutella u.a.
Kurzinhalt:
Die Enterprise ist bereits seit rund 1000 Tagen in den Tiefen des Weltalls unterwegs, um neue Planeten und Zivilisationen zu entdecken. Doch die Crew sehnt sich nach dieser langen Zeit nach etwas Abwechslung und so steuert das Raumschiff eine Station der Föderation an, damit die Besatzung ein wenig auf andere Gedanken kommen kann und um Freunde und Verwandte zu treffen. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft erreicht ein fremdes Schiff die Station, dessen weiblicher Captain die Föderation um Hilfe bei der Suche nach ihrer Crew in einem nahegelegenen Sternennebel bittet. Da Kirk nicht lange zögert befindet sich die Enterprise kurz darauf auf einer Rettungsmission in einem unwirtlichen Nebel als sie plötzlich von einer unbekannten, technisch weit überlegenen Flotte angegriffen wird…
Review von Christian Siegel:
Nur für den Fall, dass sich jemand gefragt haben sollte, wo mein "Star Trek Beyond"-Review so lange geblieben ist: In Anbetracht der drakonischen Fanfilm-Regeln, mit denen ich nun einmal absolut nicht einverstanden bin, habe ich für mich beschlossen, kein Geld mehr für die offiziellen Filme oder Serien von Paramount/CBS auszugeben. Ich will hier ganz bewusst von keinem Boykott sprechen, weil das Wort suggeriert, dass ich daran glauben würde, dass meine "Weigerung" etwas ändert, bzw. ich dies in erster Linie deshalb mache, um die Rechteinhaber zum Umdenken zu bewegen. So realitätsfremd, um zu glauben, dass ich eines Hansel etwas daran ändern könnte, bin ich aber auch nicht. Es freut mich halt nur einfach nicht, mein schwer verdientes Geld für Firmen auszugehen, die sich – meinem persönlichen Empfinden nach – ihren Fans gegenüber, die maßgeblich dazu beigetragen haben, "Star Trek" in der "dunklen Zeit" zwischen "Enterprise" und dem "Star Trek"-Reboot von J.J. Abrams am Leben zu erhalten, derart undankbar und respektlos zeigen. Mag ich halt nicht. Und zugegebenermaßen, der größte Fan der Reboot-Filme war ich ohnehin nie. Dennoch war ich angesichts zahlreicher positiver Stimmen, die diesen Film wieder näher am Geist von "Star Trek" sahen, auf ihn schon sehr gespannt – und nahm daher das Angebot eines Freundes an, ihn mir bei ihm anzusehen.
Normalerweise bemühe ich mich ja, Filme möglichst in einem Vakuum zu sehen, mit anderen Worten: Im Vorfeld noch nicht allzu viel über sie zu lesen, und keine Meinungen zu sammeln. Nicht zuletzt auch deshalb liebe ich einerseits Filmfestivals, und versuche andererseits, Filme an denen ich wirklich sehr interessiert bin so früh als möglich im Kino zu erwischen. Bei "Star Trek Beyond" lag der Fall nun anders, da ich in diversen Fangruppen in den letzten Monaten natürlich schon fleißig Meinungen zum Film gelesen hatte, die ich jetzt halt auch nicht einfach ausblenden konnte. Nun will ich nicht ausschließen, dass mich die Erwartung eines an die klassische Serie erinnernden Abenteuers zu stark beeinflusst hat, aber… abseits der in der Tat gelungenen Anspielungen auf die früheren Serien und Filme sowie die herrlichen, schönen, typischen Sticheleien zwischen Spock und McCoy konnte ich an ihm nicht viel Nostalgisches ausmachen. Das beginnt schon beim Einstieg. Ja, natürlich war das soweit ganz lustig, und die Offenbarung rund um die Aliens gelungen. Und den einen oder anderen lustigen Moment gab's ja auch in der klassischen Serie immer wieder. Überhaupt nicht gefallen hat mir aber die Richtung, welche "Beyond" danach einschlug, als man die unendlichen Weiten als öden Alltagsbrei offenbarte, und Kirk als von der ständigen Routine müden Captain, der den Job am liebsten an den Nagel hängen würde. Wenn er darüber nachdenken würde aufgrund der Gefahren, die da draußen lauern, den Leuten, die er verloren hat, und/oder der Bürde, die auf seinen Schultern lastet, hätte ich damit nicht nur leben können, vielmehr hätte ich das sehr schön gefunden. Aber so schien man mir just jenen Abenteuergeist, den die klassische Serie zelebrierte, mit Füßen zu treten. Die Aussage mag zwar aufgrund der Meta-Ebene einen gewissen Reiz haben – sprich: die Filmemacher halten die Erforschung des Alls für zu langweilig, und präsentieren uns deshalb halt wieder ein abgedroschenes Bedrohungsszenario – davon abgesehen konnte ich damit aber nicht viel anfangen. Zumal man damit – und Kirks Umdenken am Ende, nachdem er wieder einmal die Galaxis gerettet hat – Kirk als reinen Adrenalinjunkie offenbart, der halt immer Action braucht, um von seiner Fünfjahresmission nicht gelangweilt zu werden. Meh.
Womit mir auch schon beim nächsten ganz großen Punkt wären: Denn inhaltlich wird hier im Prinzip zum sechsten Mal in Folge das gleiche Szenario abgespielt. Sprich: Irgendetwas ist in Gefahr, und muss von der Enterprise-Crew gerettet werden. Man vergleiche dies mit den alten Kirk-Filmen, also den Teilen I-VI. Stimmt schon, dort kam das auch gelegentlich vor. Aber eben nur gelegentlich, nämlich im ersten und im vierten. In den anderen Filmen mit der klassischen Crew stand immer etwas anderes im Mittelpunkt, und gab es nicht gleich einen Planeten, ein ganzes Sonnensystem oder überhaupt gleich das ganze Universum zu retten. Im zweiten musste sich Kirk sowohl den Folgen einer früheren Entscheidung, als auch seinen Gefühlen rund um das Älterwerden stellen. Im dritten trat man zur wohl persönlichsten Mission an, nämlich um Spock zu retten. Im fünften galt es, das große Mysterium rund um Gott zu lüften. Und im sechsten musste ein Krieg verhindert werden. Ja selbst in "Der Film" und "Zurück in die Gegenwart" stand, so würde ich behaupten, die Bedrohung für die Erde nicht im Mittelpunkt, sondern war lediglich der Auslöser, der die Ereignisse in Gang brachte. Vielmehr ging es um das Mysterium rund um V'Ger, bzw. den netten Culture Clash, als es unsere Helden in die damalige Gegenwart der 80er verschlug.
Seit dem Generationenwechsel sind die "Star Trek"-Filme aber fest im ewig gleichen Szenario gefangen. Veridian IV muss gerettet werden, die Erde muss gerettet werden, die Baku müssen gerettet werden, die Erde muss gerettet werden, die Erde muss schon wieder gerettet werden, die Erde muss immer noch gerettet werden, und diesmal trifft es halt mit der Yorktown eine Raumstation, quasi als adäquaten Erd-Ersatz. Das ist einfach nur monoton, öde und einfallslos. Damit einher ging auch ein stärkerer Fokus auf die Action, der ebenfalls all diese sieben Filme verbindet. In den ersten sechs trat diese immer nur punktuell auf, war sie Mittel zum Zweck. Mittlerweile ist sie hingegen zum Selbstzweck verkommen, und scheint mir die Handlung nur mehr rund um diese Setpieces aufgebaut zu sein, statt umgekehrt. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass man bei all diesen Bedrohungsszenarien ein Scheitern der Crew ohnehin nie in Betracht zieht. Und gerade auch bei "Into Darkness" und "Beyond" mangelte es abseits dieser zentralen Mission einfach an den knackigen Ideen. "Der erste Kontakt" hatte die Zeitreise von Picard zum Erstkontakt mit den Vulkaniern. "Star Trek" den in die Vergangenheit reisenden alten Spock, der versucht, den von der Narada angerichteten Schaden an der Zeitlinie wieder gut zu machen. Aber "Beyond"? Ja, ok, am Ende gibt’s noch eine nette Wendung rund um die Identität von Kraal (die mich aber wiederum an "Into Darkness" zurückerinnert hat, Stichwort Harriman = Khan), in der man ganz zart mit ein paar Ideen spielt, die eventuell interessant hätten sein können (wobei ich bei dieser ganzen Enthüllung ständig an "Sunshine" denken musste). Und immerhin vermittelt man diesmal eine kleine Message zum Thema Zusammenhalt als Stärke. Besser als gar nichts. Mir persönlich war es aber zu wenig bzw. zu spät, denn zu diesem Zeitpunkt als die betreffenden Aspekte angesprochen wurde hatte mich der Film aufgrund des seelenlosen Effektspektakels und dem zu starken Fokus auf die Action schon wieder ansatzweise verloren. Generell war die Story leider wieder einmal nicht so wirklich der Reißer. Zumal mit Kralls Philosophie leider etwas gar zu sehr an die Schatten aus "Babylon 5" erinnert hat. Und die "Sabotage"-Szene war mir persönlich auch zu dämlich (wobei dies durchaus auch mit der Musikauswahl zu tun haben könnte; wer weiß, vielleicht hätte ich bei Queen ja gejubelt).
Womit ich nicht sagen will, dass ich mit ihm überhaupt nichts anfangen konnte. Und insgesamt fand ich ihn immerhin wieder eine Spur besser als den enttäuschenden und in meiner Erinnerungen konstant abbauenden "Into Darkness". Neben den gerade erwähnten kleinen Häuchen von Tiefgang sowie so netten Aussagen wie "Das Unbekannte gibt es nicht. Nur das bisher noch Unentdeckte." fand ich vor allem die Interaktionen zwischen den Figuren wieder einmal phantastisch. Hier sticht vor allem das in den ersten beiden Filmen noch etwas zu kurz gekommene (denn dort stand ja die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Spock und Kirk im Mittelpunkt) Duo Spock und McCoy hervor. Das war dann in der Tat auch jener Aspekt, wo mich noch am ehesten nostalgische Gefühle überkamen. Wobei die Crew andererseits teilweise schon fast wieder zu zerfleddert war, und daher kaum mal gemeinsam in Aktion treten konnte. Wobei ich vor allem von der Paarung Sulu Chekov gern mehr gesehen hätte. Dennoch, was die Figuren betrifft, gab es wieder einmal nicht viel zu meckern. Mit Peggs Interpretation von Scotty werde ich zwar immer noch nicht wirklich warm (und Keenser ist nach wie vor die unnötigste Figur seit Jar Jar Binks), aber alle anderen gehen wieder einmal sehr schön in ihren Rollen auf, wobei mich vor allem Chris Pine ungemein beeindruckt hat. Der wird dem jungen Shatner echt von Film zu Film ähnlicher.
Nichts zu meckern gibt es auch bei den Effekten – wobei man sich zugegebenermaßen bei einem Film mit einem solchen Budget auch nichts anderes erwartet. Dennoch, was das nötige Spektakel betrifft, hat "Star Trek Beyond" seinen Zuschauern zweifellos einiges zu bieten, sei es das coole Design der Raumstation Yorktown, die nette und überzeugende außerirdische Landschaft, das durchaus nette und spektakuläre Finale in der Yorktown, sowie vor allem natürlich die bombastische Zerstörung der Enterprise. Nett fand ich zudem den Rückgriff auf "Enterprise", mit der U.S.S. Franklin, die an die Enterprise NX-01 erinnerte. Umso bedauerlicher ist der Kontinuitätsfehler, der sich hier eingeschlichen hat. Denn ihre Kennung deutet an, erst nach der besagten Enterprise entstanden zu sein. Allerdings war diese das erste Raumschiff mit einem Warp fünf-Antrieb, während die Franklin die erste war, die Warp vier zustande gebracht hat. Das passt leider nicht wirklich zusammen. Ja, ich weiß, Nerd! Aber sollte denn nicht gerade ein Film, der zum 50. Jubiläum der Serie in die Kinos kommt, eben diese ansprechen? Natürlich war es nur eine Kleinigkeit und hatte auf meine Meinung zum Film keinen wesentlichen Einfluss, aber ein bisschen geärgert hat es mich schon. Doch zurück zu den gelungenen Aspekten. Der Film war insgesamt durchaus kurzweilig und unterhaltsam, da flott erzählt, weshalb keine Langeweile aufkam. Im Gegensatz zu George Takei begrüße ich auch die Entscheidung, Sulu hier als homosexuell zu offenbaren. Wir sahen in der Originalserie nie seine Frau – wer sagt also, dass er dort nicht auch schon schwul war? Und insgesamt war das für mich eine nette Hommage an den Darsteller, der die Figur verkörperte, mit der "Star Trek" zudem wieder ein kleines Zeichen für mehr Toleranz setzte (wenn es auch etwas schade war, dass es für einen Kuss zwischen den beiden nicht gereicht hat; gerade auch angesichts der entsprechenden Momente aus der "Star Trek"-Geschichte, wie in "Platos Stiefkinder" und "Wiedervereinigt". "Beyond" verabsäumt es hier leider, sich in diese Riege einzuordnen).
Sehr gut gefallen konnte mir auch wieder der Score von Michael Giacchino. Vor allem sein Requiem für den Absturz der Enterprise hatte es in sich, und war angemessen epochal. Allerdings hätte es aus meiner Sicht ruhig das eine oder andere markante neue Thema sein dürfen; stattdessen variiert er vielmehr zum dritten Mal die gleichen zentralen Motive. Auch diesbezüglich boten frühere "Star Trek"-Filme von einem Mal zum nächsten mehr Abwechslung. Die größte Stärke des Films lag jedoch in den zwischendurch eingestreuten nostalgischen Referenzen auf die klassische Serie, die alte Crew, und/oder die früheren Filme. Angefangen bei so subtilen Anspielungen wie Kirks zerrissenem Shirt, über die Nachricht von Spocks Tod, der neuerlichen Zerstörung der Enterprise im dritten Film der Serie, dem Gedenken an die Freunde die von uns gegangen sind (wo der in dieser Szene im Hintergrund stehende Anton Yelchin diesem Moment noch einmal eine ganz besondere Tragik verleihte), bis hin zum wundervollen Moment, als Spock in der Kiste seines Alter Egos das alte Foto findet, und kurz die Titelmelodie von TOS erklingt. Ich wünschte nur, "Star Trek Beyond" hätte sich auch inhaltlich stärker an der klassischen Serie orientiert, und auf die alten Stärken der Serie und Filme zurückbesonnen, statt sich wieder einmal in erster Linie in der Action zu suhlen.
Fazit:
"Star Trek Beyond" bot zwar die eine oder andere schöne Anspielung auf die klassische Serie, davon abgesehen konnte ich jedoch – im Gegensatz zu vielen anderen Fans – hier nicht viel Nostalgisches ausmachen. Den Einstieg rund um die vermeintliche Langeweile während der Fünfjahresmission empfand ich als Schlag ins Gesicht des von der Originalserie (und teilweise auch noch den Ablegern) zelebrierten Abenteuergeists, der "Star Trek" für mich unter anderem so auszeichnet; schon allein deshalb würde ich ihm die vermeintliche Nostalgie eher in Abrede stellen. Bedauerlich auch, dass es heutzutage scheinbar ohne ein Bedrohungsszenario rund um einen Planeten oder – wie in diesem Fall – eine Raumstation einfach nicht mehr zu gehen scheint, und man ein ebensolches somit hier, soweit es die "Star Trek"-Filme betrifft, zum mittlerweile siebten Mal in Folge abspielt – mit wechselndem bzw. in meinen Augen vor allem auch vermindernden Erfolg. Mittlerweile wirkt das einfach nur mehr verzweifelt und einfallslos. Und auch die Action stand mir wieder einmal zu sehr im Mittelpunkt; wo diese bei den Filmen mit der klassischen Crew nur Akzente setzte, scheint sich mittlerweile vielmehr alles an ihr auszurichten, und scheint sie mir insgesamt zum Selbstzweck verkommen zu sein. Natürlich machte der Film insgesamt durchaus Laune. Er bot wieder ein paar amüsante Momente, war insgesamt durchaus kurzweilig, und vor allem auch die Interaktion zwischen den Besatzungsmitgliedern – allen voran Spock und McCoy – war wieder sehr gelungen. Auch die Schauspieler – abseits des mich nach wie vor in der Rolle nicht so recht überzeugen wollenden Simon Pegg – machten ihre Sache wieder ausgesprochen gut, wobei für mich diesmal vor allem Chris Pine hervorstach. Score, Effekte und Inszenierung (die längst nicht so verwackelt war, wie ich das bei Justin Lin befürchtet hätte) sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben. Und vor allem die eingestreuten Anspielungen auf die klassische Serie fand ich überaus positiv. Insgesamt also wieder ein besseres Abenteuer als "Into Darkness"; mir persönlich fehlte es aber angesichts des sich laufend wiederholenden Szenarios an Abwechslung, Eigenständigkeit, und Wiederanschauungswert.
Wertung:5 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Marcel Wetzel:
Nun ist es also so weit, die bereits am Ende von "Star Trek: Into Darkness" angedeutete Fünf-Jahres-Mission im tiefsten Weltraum ist in vollem Gange und die Crew der Enterprise hat bereits einige Erlebnisse mit neuen Kulturen vorweisen und Erfolge feiern können. Die Öffnung im ersten Teil des Reboots der seit neuestem als "Kelvin" (abgeleitet von der USS Kelvin, die Kirks Vater, gespielt von Chris Hermsworth, seinerzeit in das feindliche Schiff steuerte) bezeichnete Zeitlinie bietet den Drehbuchautoren hier ja ungeahnte Freiheiten was potentielle Stories angeht. Doch leider wurde diese Freiheit schon in der Vergangenheit meiner Meinung nach viel zu wenig genutzt, was sich im dritten Ableger dann auch genau so fortsetzt. War der actionorientierte Ansatz in den ersten beiden Teilen der Filmserie noch neu und hauchte durch ein gewisses Gleichgewicht zwischen Action und Handlung der Marke neues Leben ein, hat sich das bei "Star Trek: Beyond" hingegen doch stark abgenutzt, bzw. hat sich die Gewichtung extrem stark Richtung purer Action verschoben, so dass man nach dem Film mit einem Gefühl zurückbleibt, dass sich wohl am besten und einfachsten mit "more of the same" beschreiben lässt - war OK, aber naja.
Denn statt wie vor allem in den alten Filmen und Serien nach einer friedlichen Lösung für aufkommende Konflikte zu suchen, schnappen sich die Protagonisten hier je nach Gusto eine Wumme und ballern was das Zeug hält drauflos oder schwingen sich wahlweise auf das im Raumschiff (natürlich) transportierte Motorrad, um den Aliens auch auf fremden Planeten zeigen zu können, wo der Frosch die Locken hat. Dazugehörige Dialoge sind eher zu Alibigesprächen verkommen, die lediglich den Kitt darstellen sollen, um die Aneinanderreihung der Actionszenen zu rechtfertigen. Letztere sind übrigens technisch hervorragend umgesetzt und bieten von Raumschlachten über Faustkämpfe und Motorradrennen alles, was sich das Actionherz nur vorstellen kann. Wuchtig in Szene gesetzt, schön anzuschauen, aber mit Star Trek hat das Ganze nicht mehr viel zu tun. Vielmehr handelt es sich schlicht um einen handwerklich soliden Actionstreifen, der in manchen Teilen scheinbar zufällig im Weltraum spielt. Daran dürfte auch die Wahl des Regisseurs nicht ganz unschuldig sein, konnte doch Justin Lin verpflichtet werden, der sich in der Vergangenheit bereits durch Filme mit Tiefgang einen Namen machte. Beispielhaft sei hier verwiesen auf Klassiker der anspruchsvollen Unterhaltung wie "Fast & Furious 6", "Fast & Furious Five", "Fast & Furious - Neues Modell. Originalteile." oder aber auch "The Fast and the Furious: Tokyo Drift". Und so kommt einem "Star Trek: Beyond" dann auch eher wie ein neuer Teil der "Fast & Furious" Reihe vor.
Zu archetypisch ist der Bösewicht, gespielt von Idris Elba ("Pacific Rim", "Prometheus - Dunkle Zeichen"), zu konstruiert dessen Motive, es gibt zu viele Logiklöcher und überhaupt ist der gesamte Film zu oberflächlich und auf Coolness getrimmt. Das hatte J.J. Abrams, der als Regisseur die beiden Vorgänger zu verantworten hatte, besser im Griff. Insgesamt hätte "Star Trek: Beyond" eine kürzere Spielzeit durch Weglassen einiger Actionsequenzen durchaus gutgetan. Ab und an wird man als Zuschauer der Action nämlich überdrüssig, da einem im neuesten Ableger der Serie eigentlich permanent alles um die Ohren geballert wird was die CGI-Technik hergibt. Immerhin hat der Film einiges an Fanservice parat, indem unter anderem eine Hommage an den verstorbenen Leonard Nimoy genauso eingeflochten wurde, wie ein Foto der Crew der guten alten Originalserie. In diesen kurzen Momenten schafft es der Film ein bisschen so etwas wie Star Trek Feeling aufkommen zu lassen, das jedoch direkt durch die nächste bombastisch inszenierte Raumschlacht weggeblasen wird.
Fazit:
"Star Trek: Beyond" ist ein netter Actionfilm für zwischendurch, der nach einer kurzen Einführung bis zum Ende aufs Gaspedal tritt und durchaus, trotz einiger Längen, als leichte Sommerunterhaltung dienen kann. Technisch hervorragend umgesetzt, jedoch eher als "Fast & Furious" im Weltraum einzustufen. Wer lediglich einen Actionfilm schauen möchte wird hier durchaus auf seine Kosten kommen, echte Trekkies und Fans der Serie werden hingegen enttäuscht.